R²-Postille - Nr. 114, vom 17.02.19

Sehr geehrte Kunden, sehr geehrte Bernstein-Autoren, sehr geehrte Lieferanten,
liebe -Freunde, werte Postillanten,

dies wird eine schwere Postille, weil sie besondere und für die meisten wohl überraschende Nachrichten trägt. Direkt heraus: Wir werden zum 31.03.2019 den Betrieb der Buchhandlung am gewohnten Ort in der Holzgasse aufgeben (müssen), da das ohnehin schon Schwierige durch Veränderungen im Haus noch schwerer und damit eben für uns nicht mehr tragbar wird.

Zunächst sei ein Wort über Zeitpunkt, Art, Weg und damit den nun weiten Adressatenkreis der Meldung verloren: Wie und wann teilt man so etwas mit? Und wem (zuerst)? Sicher, wir haben so lange wie möglich damit gewartet, obwohl sich die Entwicklungen für uns natürlich schon weit früher offenbart haben. Die andere bisherige Mietpartei des Hauses über uns ist bereits zum 31.12.2018 aus- und umgezogen, wie Ortsansässige sicher mitbekommen haben. Bei der wunderbaren Lilo von Kiesenwetter und ihrer nicht minder wunderbaren Familie wollen und müssen wir uns auch an dieser Stelle für die im Wortsinne ideale Nachbarschaft von ganzem Herzen bedanken! Erst dieses Miteinander hat vieles von dem, was in den vergangenen Jahren so schön funktionieren konnte, möglich gemacht – »Danke, Ihr lieben Menschen!« …

Das, was bis dato schon nicht leicht, um nicht zu sagen: manchmal richtig schwer war, ist unter den geänderten Bedingungen nun so leider nicht mehr möglich.

Da der Betrieb, wie Sie ihn kennen, phasenweise finanziell schon sehr zuschussintensiv war, unter den neuen Bedingungen dann aber eigentlich unmöglich wird, weist uns die veränderte Situation nun andere Wege, und ist damit nur oder doch auch der äußere Umstand, den es manchmal braucht, um (nötige) Entscheidungen zu treffen.

Es wird die »Bernstein-Verlagsbuchhandlung« und auch den »Bernstein-Verlag« (vielleicht operativ fusioniert) auch weiterhin geben, aber eben ohne das Lokal in der Holzgasse 45. Vor allem die Bernstein-Bücher werden, wie es vor 2012 bereits der Fall war, dann zunächst aus einem ›home based office‹, wie es so schön/unschön heißt, weiterhin betreut und gehandelt. Dies sei auch allen Autoren des Hauses aus- und nachdrücklich zugerufen! Besonders auch die Autorinnen und Autoren, die wir in der Holzgasse in das Verlagsprogramm hinzugewinnen durften, sollen das wissen.

Wie man sich sicher vorstellen kann, liegen nun bis Ende März hektische und, ja, auch schwierige Tage und Wochen vor uns, bis alles ab- und umgewickelt ist.

Wir werden den ganzen März über, nach einer kraftspendenden Kurzauszeit als ›Brauchtumsflüchtlinge‹ über Karneval, ab dem 05.03. einen großen Räumungsverkauf durchführen. Nicht nur Bücher, sondern auch Teile des Inventars, die nicht schon einer anderen Bestimmung zugesprochen sind, können dann erworben werden. Sie können uns im ›Haus zum Tannenbaum‹ dann noch einmal vor Ort unterstützen, indem Sie nach Kräften, Lust und Laune kaufen und mitnehmen – und uns damit für den Neustart/die Weiterführung in anderen Zusammenhängen stärken. Motto hier: Alles, was verkauft wird, hilft und muss nicht von uns abtransportiert werden. …

Ganz aus der Tiefe unserer Herzen, gleichsam aus der Wurzel des Quadrats, wollen wir uns bei ALLEN bedanken, die die letzten nicht ganz sechs Jahre ermöglicht und uns zum Herzgeschenk gemacht haben: bei Ihnen, den Kunden und Freunden des Hauses, bei den (teilweise recht geduldigen) Lieferanten und den mehr als fabelhaften Kulturakteuren des -Programms und – allen voran: bei unseren Familien, ohne die es nicht gegangen wäre und auch weiterhin nicht geht! Danke Ma, Danke Nicole (& Co.), Danke Ulli (& Co.) – Danke, Danke, Danke!

Am 23. März 2019, von 11 bis 18 Uhr, soll ein »Kehraus im R²« begangen und gefeiert werden! Dann wollen wir heiter, dankbar und zuversichtlich – vielleicht hier und da auch etwas melancholisch – mit denen, die dann kommen, auf die Vergangenheit – und auch auf die (derzeit noch etwas ungewisse) Zukunft anstoßen. Wir feiern unsere Gäste und unsere Gäste dürfen uns feiern, ein bisschen!

Wir alle bleiben verbunden, denn das ist das Grundgeschenk jeder Kultur und auch dessen, was sich hier aufgebaut hat, dass Verbindungen geschaffen und gehalten werden. Wir sind, trotz aller auch vorhandenen Traurigkeit über das damit nun Endende, naturellhaft hoffnungsvoll und positiv gestimmt, auch in dem Wissen:

»Wo (auch immer) wir sind, da ist …!«

Nochmals: Vielen Dank für alles und: Auf Wiedersehen!

Andreas & Paul Remmel, das